Sonntag, 21. April 2013, 17.00 Uhr, KulturGut Cospeda
Kurt Schwitters: Sonate in Urlauten (1922-1932)
Rezitator: Michael von Hintzenstern (Weimar)
Mit Einbeziehung des Publikums!
Der Berliner Komponist Stefan Wolpe (1902-1972), der Anfang der 1920er Jahre Kurse am Weimarer Bauhaus besuchte, berichtete 1962 in einer „Vorlesung über Dada“ an der Long Island University (Brooklyn) von einem Fußmarsch, den er gemeinsam mit Kurt Schwitters von Weimar nach Jena unternahm, wo dieser am Abend dadaistische Gedichte rezitierte.
In inzwischen verschollenen Notizen soll davon die Rede gewesen sein, dass die Wanderer in einem Landgasthof in Cospeda einkehrten, in dem der Wort-Akrobat seinem jugendlichen Begleiter – sehr zum Erstaunen der dort Anwesenden !– Teile seiner „Ursonate“ vortrug. So zum Beispiel Thema 1:
Fümms bö wö tää zää Uu,
pögiff,
kwii Ee.
An dieses hübsche Histörchen anknüpfend, soll nun in Cospeda das gesamte Werk aufgeführt und die Zuhörer mit Sprechchören einbezogen werden: Ooobee tata tu!
Dazu gibt’s Kaffee, Tee und Kuchen!
Wolpe berichtet weiter, dass Schwitters nach seinen Darbietungen in Jena ein Glas öffnete, aus dem 40 weiße Mäuse über den Rand kletterten: „Ich habe noch nie solche Angstschreie, ein solches Kreischen gehört. Es sollte keine Provokation sein: Es war ein Akt, um eine extreme Grenzsituation herzustellen.“