M U T T E R D E S F L U X U S
Mary Bauermeister wird in der Kunstgeschichte oft als "Mutter des Fluxus" bezeichnet. Tatsächlich waren die 1960/61 in ihrem Kölner Atelier in der Lintgasse 28 organisierten Konzerte mit "neuester Musik", Ausstellungen und intermedialen Performances die ersten "Prä-Fluxus-Veranstaltungen", die großen Einfluss auf die spätere Bewegung ausübten. Avantgardistische Dichter, Komponisten und bildende Künstler wie George Maciunas, Joseph Beuys, Wolf Vostell, Hans G Helms, David Tudor, John Cage, Christo, George Brecht und Name June Paik folgten damals ihrer Einladung. 1961 nahm sie an Karlheinz Stockhausens Kompositionskurs bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt teil, wo sie mit ihrer „Malerischen Konzeption“ den Versuch unternahm, die serielle Kompositionstechnik auf die bildende Kunst zu übertragen. Im gleichen Jahr konzipierte sie mit ihm das musiktheatralische Happening „Originale“, das im Kölner Theater am Turm Skandale auslöste. 1962 folgte Mary Bauermeister dem Ruf der neuen Kunst im Umkreis von Robert Rauschenberg und Jasper Johns nach New York, wo sie zwölf Jahre sehr erfolgreich arbeitete. In den Sammlungen vieler großer Museen der Welt sind ihre Werke vertreten. Über ihr Leben mit Karlheinz Stockhausen, mit dem sie von 1967 bis 1973 verheiratet war, veröffentliche sie 2011 das Buch „Ich hänge im Triolengitter“ (Edition Elke Heidenreich bei C. Bertelsmann).
Fotos: via Bernd Seydel (Gotha) - Aufnahmen von 2013 in Weimar (Zeitzeugengespräch Galerie Eigenheim, auch mit Konstantin Bayer)